07.03.2024

Eigenbetrieb investiert weiter in Wohnungsbau

Der Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft der Stadt schafft in diesem Jahr wieder neuen Wohnraum, der auch in Biberach weiter dringend gebraucht wird. Im Altmannweg im Baugebiet Taubenplätzle wird ein Mehrfamilienhaus mit 18 Wohneinheiten gebaut, noch diese Woche erfolgt der Spatenstich für das fünf Millionen Euro teure Vorhaben. „Unser Ziel ist es, jedes Jahr ein bis zwei Projekte umzusetzen“, sagte Ralf Miller, Erster Bürgermeister und Leiter des Eigenbetriebs, bei der Vorstellung des Wirtschaftsplans 2024 im Gemeinderat.
In der Schweidnitzallee konnten vergangenes Jahr 18 neue Wohnungen bezogen werden. Im Altmannweg wird das Projekt nun nochmals umgesetzt.; © Stadt Biberach

Im vergangenen Jahr konnte der Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft in der Schweidnitzallee 18 öffentlich geförderte Wohnungen an die neuen Mieterinnen und Mieter übergeben, im Altmannweg wird dieses Mehrfamilienhaus nun mit ein paar kleinen Änderungen nochmals gebaut. Der Eigenbetrieb spart dadurch Zeit bei der Planung und somit bares Geld.

Für den Neubau sind im Wirtschaftsplan 2024 Baukosten in Höhe von fünf Millionen Euro veranschlagt. Knapp 3,1 Millionen erhält der Eigenbetrieb aus dem Förderprogramm Wohnungsbau Baden-Württemberg 2022. Los geht die Baustelle im Altmannweg 28 und 30 bereits diese Woche. Am Freitag ist Spatenstich.

Und auch in den folgenden Jahren hat der Eigenbetrieb den Bau und die Sanierung weiterer Mehrfamilienhäuser bereits in der Planung, wie Ralf Miller im Gemeinderat berichtete.

Dazu gehören der Neubau am Blosenberg (acht Wohneinheiten, 2,5 Millionen Euro Baukosten), die Generalsanierung des Gebäudes Rosenstraße 1 in Rißegg (drei bis fünf Wohneinheiten, 1,7 Millionen Euro Baukosten), der Neubau Theaterstraße 14 und 16 (fünf Wohneinheiten, zwei Millionen Euro Baukosten) und der Neubau Rißegger Straße 116 (zwölf Wohneinheiten, 3,87 Millionen Euro Baukosten).

Offene Fragen bei Sanierungen

Ein weiterer Schwerpunkt könnten die Sanierungen der denkmalgeschützten Gebäude Zwingergasse 10 und 12 sowie Schulstraße 26 sein. Für diese Projekte kündigte Miller Sitzungsvorlagen für das erste Halbjahr an, berichtete aber auch von einem jüngst stattgefundenen Vor-Ort-Termin mit der Denkmalschutzbehörde. „Dieser lässt uns erstaunt und ratlos zurück.“ Für die Gebäude in der Zwingergasse war zuletzt mit Baukosten von rund 1,5 Millionen Euro kalkuliert worden.

Fest eingeplant sind für dieses Jahr neben der laufenden Gebäudeunterhaltung Sanierungsmaßnahmen unter anderem in der Hermann- Volz-Straße 33-37 und der Kapuziner Straße 6.

Es sei wichtig, so Miller, auch den Bestand im Blick zu behalten. Bei der Finanzierung dieser Projekte setzt der Eigenbetrieb – neben diversen Förderprogrammen – vorerst auf die eigenen liquiden Mittel, die sich laut Miller auf rund sechs Millionen Euro belaufen.

Voraussichtlich ab 2026 seien Kreditfinanzierungen notwendig, auch auf Eigenkapitalzuführungen durch die Stadt werde gegebenenfalls zurückgegriffen.

Bei den Gemeinderäten fanden der Wirtschaftsplan für 2024 und die vorgestellten Neubauprojekte durchgehende Zustimmung. Stefanie Etzinger (FW) sprach von einem „ambitionierten Programm“, dessen Umsetzung absolut wichtig sei. Diese Chancen für bezahlbaren Wohnraum müssten genutzt werden. Die Sanierung der Gebäude in der Zwingergasse betrachtete Etzinger aufgrund der hohen Kosten aber kritisch.

Für junge Familien stelle sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt „wirklich kritisch“ dar, bemerkte Lutz Keil (SPD). Es sei deshalb zu begrüßen, dass sich in diesem Bereich etwas bewege. Zum geplanten Neubau in der Theaterstraße sagte Keil: „Das ist ein neuralgischer Punkt, der eine Aufwertung des gesamten Bereichs darstellen kann.“

Hildegard Ostermeyer (FDP) bezeichnete den Eigenbetrieb als „Bereicherung für Wohnungssuchende mit kleinem Geldbeutel“. Die Projekte in verschiedenen Wohngebieten würden dabei helfen, soziale Brennpunkte zu vermeiden.

Peter Schmogro (CDU) stufte den Wirtschaftsplan als „sehr solide“ ein. Der Eigenbetrieb stelle sich der Herausforderung des fehlenden Wohnraums ein Stück weit entgegen. Die Liquidität gehe dadurch zwar zurück, seine Fraktion stimme aber trotzdem gerne zu. „Durch die neuen Wohnungen werden auch Werte geschaffen.“

Manuela Hölz (Grüne) signalisierte ebenfalls Zustimmung. „Der Bedarf ist da, die geplanten Projekte sind sehr gut.“

Es sei richtig, fast 50 Wohnungen in den nächsten Jahren bauen zu wollen, bemerkte Ralph Heidenreich (Linke). „Der Biberacher Wohnungsmarkt wird dadurch aber nicht so sehr entlastet.“ Er merkte zudem an, dass die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude seiner Ansicht nach nicht Aufgabe eines Eigenbetriebs sei, der sich eigentlich dem sozialen Wohnungsbau widme.

Da von mehreren Fraktionen nachgefragt worden war, ob Personal für die geplanten Projekte vorhanden ist, erklärte Ralf Miller, mittlerweile ein Stück weit Entwarnung geben zu können. In diesem Jahr könnten drei Stellen nachbesetzt werden.

Nach Abschluss des Neubaus im Altmannweg verfügt der Eigenbetrieb über 361 Wohnungen. „500 haben wir mal als Ziel formuliert“, sagte Ralf Miller. „Wir haben also noch einiges vor uns.“