25.10.2023

Aktueller Stand der Wärmeplanung

Die städtische Klimaschutzmanagerin Lisa-Marie Schröder hat im Bauausschuss über den aktuellen Stand der kommunalen Wärmeplanung informiert, die die Stadt bis Ende des Jahres vorlegen muss. Nachdem die Bestandsanalyse abgeschlossen ist, werden jetzt die Potenziale ermittelt, wo Energie eingespart und erneuerbare Energien ausgebaut werden können. Im Bauausschuss wurde unter anderem über die mit der Wärmeplanung mutmaßlich verbundene Erwartungshaltung der Bevölkerung diskutiert.
Auszug Kommunale Wärmeplanung - Symbolbild; © Stad Biberach

Schließlich wird im Zuge der Wärmeplanung auch ermittelt, ob in einem Gebiet in Zukunft ein Wärmenetz oder eher eine Einzelversorgung sinnvoll ist. Diese Betrachtung erfolgt „gebäudescharf“, wie Baubürgermeister Christian Kuhlmann erklärte. „Mit diesem Plan werden Erwartungen formuliert“, verdeutlichte er. „Diesen gerecht zu werden, ist kaum darstellbar.“

In der Kürze der Zeit werde man nicht die vom Gesetzgeber vorgesehenen Wärmenetze realisieren können. Dies wäre ein Vielfaches dessen, was gerade in der Innenstadt ausgebaut werde. Außerdem werde es bei denjenigen, denen weiterhin eine Einzelversorgung vorgeschlagen wird, zu Enttäuschungen kommen.

Die Fraktionen lobten den Fortschritt in Sachen kommunaler Wärmeplanung. Dass Baden-Württemberg bis 2040 klimaneutral sein will, bezeichnete Josef Weber (Grüne) als ambitioniert. „Aber wir sind es unserer Umwelt schuldig, dass wir uns dem Problem stellen, auch wenn es nicht einfach wird“. Er setze viel Hoffnung in die Nutzung des Rißwassers zur Wärmeerzeugung, sagte Weber, der zudem die angekündigte Bürgerbeteiligung am 8. November lobte.

Magdalena Bopp (FW) äußerte die Befürchtung, dass es angesichts der nicht überall umsetzbaren Wärmenetze auch viele Enttäuschungen bei den Bürgern geben werde.

Von einem „Paradigmenwechsel“ im Bereich der Wärmeversorgung sprach Waltraud Riek (SPD). Was bisher in weiten Teilen individuell geregelt war, sei künftig stellenweise eine öffentliche Aufgabe.

Günter Warth gab zu bedenken, dass die wirtschaftliche Frage für Bürger entscheidend sei. Grundsätzlich sei es toll, „dass wir jetzt beginnen“. Friedrich Kolesch (CDU) lobte, dass die Tiefengeothermie näher in den Blick genommen wird.

Klimaschutzmanagerin Schröder hatte dazu ausgeführt, dass diese Energieform zumindest in der Theorie eines der größten Potenziale in Biberach sei. Die Hochschule führe hierzu gerade Voruntersuchungen durch.

Kolesch zeigte sich aber irritiert über den genannten Realisierungszeitraum. Er bat darum, die Erkundigungen schneller durchzuführen. „Irgendwann müssen wir anfangen, es wird immer Geld kosten.“ Grundsätzlich teile seine Fraktion bei der Wärmeplanung auch die Einschätzung, dass bei den Bürgern die Erwartung geweckt werde, die Stadt löse jetzt das Thema Wärmeversorgung. „Aber das wird zehn Jahre oder länger dauern. Wenn die Heizung in zwei Jahren kaputt geht, bringt das gar nichts.“

Die Tiefengeothermie werde in diesem Jahr noch separat in einer Vorlage aufgearbeitet, erklärte Baubürgermeister Kuhlmann und verwies zugleich auf die aufwendigen Verfahren. Die Hochschule bearbeite das Thema bereits, „eine Aufsuchungsgenehmigung ist durch die zuständige Behörde im September dieses Jahres erteilt worden“, erklärt Kuhlmann. Damit könnten konkrete Untersuchungen in Angriff genommen werden.