Klimaneutrale Kommunalverwaltung

Die Stadt Biberach verfolgt das auf der UN-Klimakonferenz in Paris festgelegte 1,5° C Ziel. Damit wird eine Begrenzung der Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf deutlich unter 2 °C angestrebt, Ziel ist eine Beschränkung auf 1,5 °C. Oberstes Ziel für die Erreichung dieses Grundsatzes sind massive Emissionsminderungen in allen Sektoren. Die Vorbildfunktion der Stadt wird durch eine unterstützende Erklärung zum Klimaschutzpakt Baden-Württemberg deutlich: Die Stadt Biberach setzt sich damit (wie das Land) das Ziel, bis zum Jahr 2040 eine netto-treibhausgasneutrale Verwaltung zu erreichen.

Zur Erreichung einer netto-treibhausgasneutralen Verwaltung sind effiziente Maßnahmen in verschiedenen Bereichen notwendig. Hierfür wurde zunächst eine Bilanzierung der aktuellen Treibhausgasemissionen erstellt. Auf dieser Basis wird aktuell ein Klimaschutzkonzept entwickelt, in dem konkrete Ziele und Maßnahmen definierte werden.

Die Emissionen der Stadtverwaltung konzentrieren sich vor allem auf zwei Handlungsfelder:

  • Gebäude: Strom & Wärme (alle Gebäude der Stadt = Verwaltungsgebäuden, Schulen, etc.)
  • Mobilität: Kraftstoff & Strom (Dienstfahrzeuge, Fahrzeuge des Baubetriebsamts, etc.)

In geringerem Umfang entstehen natürlich auch Emissionen in anderen Handlungsfeldern, zum Beispiel in der Beschaffung (u. a. Büromaterialien), oder bei Dienstreisen (u. a. Übernachtungen).

Gebäude

Die Stadt Biberach verwaltet eine große Anzahl an Gebäuden – insbesondere Schulen, Kindergärten, Sporthallen, Bildungseinrichtungen und Verwaltungsgebäude verursachen jährlich sehr hohe Treibhausgasemissionen.

Zur Reduktion der Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor sind zwei sich ergänzende Ziele zentral:

  • Die Reduktion des Endenergieverbrauchs (z. B. durch Sanierungsmaßnahmen oder die Aufklärung der Nutzerinnen und Nutzer)
  • Die Steigerung des Anteils der Erneuerbaren Energien (z. B. durch PV-Anlagen oder den Anschluss an ein erneuerbares Wärmenetz)

Diese beiden Schritte können nur gemeinsam funktionieren, denn unsere aktuellen Bedarfe können wir (noch) nicht durch erneuerbare Energien decken. Zudem muss bedacht werden, dass insbesondere der Strombedarf durch den Ausbau der Elektromobilität sowie den Ausbau der Wärmeversorgung über Wärmepumpen zukünftig noch steigen wird. Daher muss an erster Stelle die Reduktion des Energieverbrauchs stehen und erst an zweiter Stelle können die nicht vermeidbaren Emissionen durch erneuerbare Energien ersetzt werden.

Die Stadt Biberach hat in beiden Bereichen bereits viele Maßnahmen umgesetzt und setzt sich weiterhin ambitionierte Ziele. Beispielsweise wurde mit dem Neubau der Dollinger Realschule ein energieeffizienter Bau geschaffen, der sich an den höchsten Standards orientiert. Die Sanierung des Wieland-Gymnasiums führte ebenfalls zu deutlichen Energieeinsparungen, aktuell steht die Sanierung des benachbarten Pestalozzi-Gymnasiums an.

Außerdem wurde eine Photovoltaik-Ausbaustrategie festgelegt, mit der nach und nach weitere kommunale Dächer mit PV-Anlagen belegt werden. Vor allem für die Gebäude der Innenstadt (Schulcampus, Verwaltungsgebäude) wird aktuell mit dem Ausbau des Nahwärmenetzes in der Innenstadt eine erneuerbare Wärmeversorgung geschaffen.

Mobilität

Die Emissionen der Stadtverwaltung Biberach im Bereich Mobilität beziehen sich auf zwei Bereiche: Dienstwege und Arbeitswege. Die Dienstwege beinhalten vor allem den kommunalen Fuhrpark (z. B. Dienst-Pkw, aber auch Fahrzeuge des Baubetriebsamts oder der Feuerwehr).

Außerdem werden hier zum Dienstverkehr zugelassene Privatfahrzeuge einberechnet, ebenso wie Dienstreisen zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem ÖPNV. Die Arbeitswege bezeichnen die Wege der Mitarbeitenden zur Arbeit und beziehen ebenfalls sämtliche Verkehrsmittel mit ein (z. B. Pkw, Bus, Zug).

Auch hier greifen mehrere Faktoren ineinander:

  1. Verkehrsvermeidung: z. B. durch Telearbeit oder den Verzicht auf vermeidbare Dienstreisen
  2. Verkehrsverlagerung: z. B. durch Fahrradnutzung für kurze Wege oder die verstärkte Nutzung des ÖPNV
  3. Verkehrsverbesserung: z. B. durch die Elektrifizierung der nicht vermeidbaren Individualfahrten oder alternative Antriebe für Nutzfahrzeuge

Dieser Dreiklang wird auch in der Stadtverwaltung Biberach angestrebt, beispielsweise ist inzwischen vermehrt Telearbeit für die Mitarbeitenden möglich. Dienstfahrzeuge werden mit Elektroantrieb angeschafft. Insbesondere im Bereich Nutzfahrzeuge gibt es aktuell noch nicht viele technisch gute Lösungen, hier sind in den nächsten Jahren noch große Schritte notwendig.

Das Projekt „Klimaneutrale Verwaltung” wird von der städtischen Klimaschutzmanagerin Lisa-Marie Schröder betreut.

Die Stelle wird durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg gefördert.