03.11.2023

Viehmarktstraße 6: Zuspruch für modifizierte Planung

Mit der Sanierung und dem Umbau des Gebäudes Viehmarktstraße 6 (ehemals Gasthaus „Laute“) hat sich der Gestaltungsbeirat jüngst bereits zum dritten Mal befasst. Investor Jan Leis (JL-Group) und Architektin Manja Peter präsentierten die modifizierten Pläne, die vor allem den Dachbereich betrafen.
»Gute Klarheit«: Die Planungen für Sanierung und Umbau der »Laute« nehmen nach und nach konkrete Züge an.; © Manja Peter Architektur

Weshalb lediglich das Erdgeschoss des 1898 gebauten Massivhauses erhalten bleiben kann und soll, hatte Manja Peter bereits in den vorangegangenen Beratungen ausführlich erklärt. Die statischen Eingriffe im Laufe der Jahrzehnte seien derart gravierend gewesen, dass aus einem Massivbau ein „Skelettbau“ wurde.
So sehen die Pläne mit Ausnahme des Erdgeschosses einen weitgehenden Neubau in Holzbauweise vor. Während das Erdgeschoss für Gastronomie oder Einzelhandel genutzt werden soll, ist für die drei Obergeschosse ein Boarding-House (Longstay-Appartments) vorgesehen. Neu ist, dass im Dachspitz zwei Wohneinheiten entstehen sollen. Zuvor war hier die Option vorgesehen gewesen, weitere Appartements einbauen zu können. Vom Gestaltungsbeirat war dies kritisch beurteilt worden: Der Dachraum werde zu sehr ausgenutzt, was zu Lasten der Gestaltung gehe.

Auch die weiteren Modifizierungen betrafen vorwiegend die Bereiche Dach und Dachgeschoss, nachdem die Gestaltungsbeiräte in der vorherigen Sitzung hier Optimierungsbedarf gesehen hatten. Architektin Manja Peter stellte die weiterentwickelten Planungen vor. „Das Dach hat sich verändert“, sagte sie, der Knickpunkt des Walms sei heruntergenommen worden. Zudem werde auf die Fenster im steilen Mansardteil auf der Nord-Ost-Seite verzichtet. Dies wiederum ermögliche den Fenstern im dritten Obergeschoss mehr Höhe.

„Das Projekt hat eine gute Klarheit bekommen“, lobte Gestaltungsbeirätin Ingrid Burgstaller. Sie regte an, den „Knick“ im Dach noch mehr zu betonen. Bettina Klinge warf die Frage auf, ob der „45-Grad-Eingang“ im Erdgeschoss anders gestaltet werden könnte. Einer weiteren Überlegung der Gestaltungsbeiräte, die Entwässerung über innenliegende Fallrohre sicherzustellen, erteilte Investor Leis eine Absage. Diesbezüglich habe er bei anderen Projekten schlechte Erfahrungen gesammelt. Baubürgermeister Christian Kuhlmann erklärte abschließend, dass im nächsten Schritt der Bauantrag eingereicht wird.

„Stadtbildprägende Gebäude“

Zu der in Teilen der Öffentlichkeit geführten Diskussion über Objekte wie die ehemalige „Laute“, die als „stadtbildprägende Gebäude“ zu erhalten seien, nahm Kuhlmann kurze Zeit später im Bauausschuss Stellung. Josef Weber (Grüne) hatte das Thema angesprochen und wollte wissen, ob es eine Satzung für stadtbildprägende Gebäude gebe, in der der Umgang mit diesen geregelt sei.

„Es gibt keine Satzung zu stadtbildprägenden Gebäuden“, sagte Kuhlmann. Vielmehr gehe diese Begrifflichkeit zurück auf die Biberacher Stadtbildanalyse. Damals sei von der Bauverwaltung unter Einbindung des Planungsbüros ergänzend zu den Kulturdenkmalen eine Liste mit sogenannten stadtbildprägenden Gebäuden in Biberach angefertigt worden. Stadtbildprägend bedeute nicht, dass das Haus erhalten werden müsse, auch wenn dies wünschenswert wäre. Falls an diesem Standort ein Neubau entstehen sollte, wird damit ein höherer Gestaltungsanspruch signalisiert. Die Stadtverwaltung habe bei Gebäuden im Privatbesitz ohne Denkmalschutz keine Handhabe.