06.10.2023

TIB folgt auf ITZ Plus

Das Innovations- und Technologietransferzentrum (ITZ Plus) ist gerade erst eröffnet worden, da geht der Blick bereits auf das nächste zukunftsweisende Projekt in der Hubertus-Liebrecht-Straße: das Transferzentrum Industrielle Bioökonomie (TIB). Es gilt als die fachlich und forschungstechnisch logische Weiterführung des ITZ Plus. Vergangene Woche überreichte Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, den Bewilligungsbescheid für das neue Transferzentrum in Höhe von mehr als 5,5 Millionen Euro. Insgesamt kostet das Vorhaben rund 12,2 Millionen Euro.

Ziel des TIB ist es, die Transformation von einer erdölbasierten Wirtschaft hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zu unterstützen. Der Fortschritt durch Forschung und Entwicklung in den Bereichen Biotechnologie und Bioökonomie soll durch das ITZ Plus und das Folgeprojekt TIB gestärkt und die Position Baden-Württembergs als Innovationsraum erweitert und gefestigt werden. Der Wissenstransfer zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft soll noch deutlich verbreitert und zentral allen Interessierten zur Verfügung gestellt werden.

„Biberach hat eine herausragende Lage für das TIB“, lobte Minister Hauk bei der Übergabe des Bewilligungsbescheids und brachte sogleich die damit verknüpften Hoffnungen zum Ausdruck: Das Zentrum solle einen Beitrag dazu leisten, die Industrie zu stärken und den ländlichen Raum zukunftsfähig zu gestalten. „Die relativ hohe Fördersumme ist für das Landwirtschaftsministerium auch kein Klacks“, betonte Peter Hauk. Aber es gelte, eine Aufholjagd zu starten, die erdölbasierte Wirtschaft umzubauen und in eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft einzusteigen. „Wir wollen fossile Kohlenstoffe durch regenerative Kohlenstoffe ersetzen.“ Dafür müssten Prozesse beschleunigt und die Effizienz gesteigert werden.

Großzügige Förderung

Dass eine Fördersumme – die sich aus Mitteln des Landes und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zusammensetzt – in dieser Dimension etwas Besonderes ist, brachte auch Oberbürgermeister Norbert Zeidler in seiner Begrüßung zum Ausdruck. „Zumindest während meiner Zeit hier in Biberach hat noch kein Minister so viel Geld hierhergebracht.“ Doch die Summe zeige auch, dass der ländliche Raum vielfältiger sei, als man oft annehme. „Und der ländliche Raum ist ein wesentlicher Innovationstreiber und ein entscheidender Faktor für die Prosperität in unserem Land“, so Zeidler. Nicht nur in Stuttgart, Karlsruhe oder Neckarsulm werde am Wohlstand des Landes gearbeitet, sondern auch in der Peripherie. „Und zwar höchst erfolgreich.“

Zeidler erklärte, dass die Abkehr von fossilen Ressourcen hin zu nachhaltig erzeugten Rohstoffen und Energieträgern durchaus revolutionären Charakter habe. Dieser Prozess biete aber auch immense Chancen. „Wir wollen zukünftig im Bereich der Bioökonomie hier in Biberach aktiv diese Transformation mitgestalten.“

Landrat Mario Glaser veranschaulichte, dass die Kooperationen verschiedener Partner ein solches Projekt „zum Fliegen bringen“. Deshalb habe sich der Landkreis auch mit 700.000 Euro beteiligt. „Das ist Wirtschaftsförderung, wie sie sein muss“, so der Landrat. Es werde sich nicht eingemischt, stattdessen sei man von der Idee überzeugt und sage: „Macht mal.“

Die Hochschule Biberach wird in dem Transferzentrum Projekte bearbeiten, an denen sich alle Fakultäten beteiligen können. Heike Frühwirth, Prorektorin Forschung und Transfer, hob die Bedeutung des TIB für die Hochschule aber auch die gesamte Region hervor. „Wir haben eine gemeinsame Mission: Innovationen voranzutreiben. Unsere Aufgabe als Hochschule ist es, diese Innovationen auf die Straße zu bringen.“ Mit Zentren wie dem TIB bekomme man noch ein „paar PS“ mehr dazu. „Das TIB wird uns einen großen Schritt voranbringen, das hilft uns und den Unternehmen“, so Frühwirth.

Wie das ITZ Plus ist das TIB ein Gemeinschaftsprojekt des Landkreises Biberach, der Stadt Biberach, der Industrie- und Handelskammer Ulm und der Hochschule Biberach. Die Betreibergesellschaft ITZ Plus GmbH übernimmt das operative Geschäft. Deren Geschäftsführer Nikolaus Hertle erklärte, dass für den Betrieb ein weiterer Zuschussantrag gestellt sei – im Idealfall komme das TIB dann auf eine Maximalförderung von 7,5 Millionen Euro aus EU- und Landesmitteln. Weitere 700.000 Euro steuert der Landkreis zum Bau bei, die IHK 500.000 Euro zum Betrieb. Die Stadt Biberach ist wie beim ITZ Plus Bauherr und größter Investor.

Strahlende Gesichter und ein symbolischer Scheck mit mehr als 5,5 Millionen Euro: Peter Hauk (v. l.), Heike Frühwirth, Norbert Zeidler, Mario Glaser, Friedrich Kolesch (IHK-Vizepräsident) und Landtagsabgeordneter Thomas Dörflinger bei der Übergabe im Transferzentrum Industrielle Bioökonomie (TIB).; © BIKO