11.05.2023

Startschuss für die kommunale Wärmeplanung

In Biberach hat die Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung begonnen. Der Wärmeplan soll nicht nur die Stadt, sondern auch andere Akteure dabei unterstützen, die richtigen Entscheidungen für eine zukunftsfähige Wärmeversorgung zu treffen. Im ersten Schritt findet eine Bestandsanalyse der Wärmeversorgung für das gesamte Gebiet der Stadt Biberach statt.

Die Wärmewende erfordert auf der einen Seite eine drastische Reduzierung des Wärmebedarfs von Gebäuden, auf der anderen Seite müssen die nach wie vor nötigen Energiemengen langfristig vollständig aus erneuerbaren Energien kommen. Wärme lässt sich nicht so leicht transportieren wie Strom, daher ist hier die Berücksichtigung der Situation vor Ort besonders wichtig. Individuelle Ansätze sind gefragt, damit die richtigen Entscheidungen für eine zukunftsfähige Wärmeversorgung getroffen werden können. Der Wärmeplan ist daher ein zentrales Werkzeug auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung und gibt einen Überblick über die Potentiale aller Gebiete Biberachs.

„Wir führen den Bedarf und die Potentiale im Bereich der Wärmeversorgung systematisch zusammen. So können wir angemessene quartiersbezogene Einzellösungen oder Versorgungsstrukturen nachhaltig und zukunftsfähig gestalten“, erklärt Biberachs Baubürgermeister Christian Kuhlmann. Wichtig ist dabei die Langfristigkeit: Der Wärmeplan ist kein einmaliges Tool, sondern soll den Transformationsprozess der Wärmeversorgung in den nächsten Jahren kontinuierlich begleiten. Der Wärmeplan soll bei allen städtebaulichen Planungen und Entwicklungen berücksichtigt und regelmäßig aktualisiert und angepasst werden. Auf Basis des Wärmeplans werden Maßnahmen priorisiert und Zeitpläne für die Erreichung der erforderlichen Einsparungen gesetzt.

In Biberach beginnt der Prozess der Wärmeplanung nun mit dem ersten Schritt, der Bestandsanalyse. Der aktuelle Wärmebedarf und Wärmeverbrauch des gesamten Stadtgebiets werden erhoben. Zusätzliche Informationen wie die vorhandenen Gebäudetypen, die Baualtersklassen oder vorhandene Gas- und Wärmenetze fließen ebenfalls in die Bestandsanalyse ein. Sobald die Grundlagen erhoben sind, folgt eine Potentialanalyse. Hier geht es darum, Potentiale zur Energieeinsparung für Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme zu ermitteln, sowie lokal verfügbare Potentiale erneuerbarer Energien oder Abwärme zu evaluieren. Im dritten Schritt werden die Bestandsanalyse und die Potentialanalyse schließlich in einem Zielszenario zusammengefasst. Dieses beinhaltet eine räumlich aufgelöste Beschreibung zur Deckung des zukünftigen Wärmebedarfs mit erneuerbaren Energien und der dafür benötigten langfristigen Versorgungsstruktur.

Zum Beispiel werden Eignungsgebiete für Wärmenetze ausgewiesen, also Gebiete, in denen die aktuellen Daten zeigen, dass eine zukünftige Versorgung durch Nahwärme Sinn macht. Eine Alternative zu Wärmenetzen könnten Gebiete mit einer geringen Wärmedichte sein, zum Beispiel mit Einfamilienhäusern, wo ein Fokus auf Einzelheizungen sinnvoller sein könnte. Am Ende entsteht also ein Planwerk für die gesamte Stadt Biberach, das die zukünftigen Möglichkeiten im Hinblick auf die Wärmeversorgung darstellt.

Die Grundlagen für die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung wurden im Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg definiert. Die kommunale Wärmeplanung ist für alle größeren Städte in Baden-Württemberg Pflicht und wird daher vom Land gefördert. Außerdem ist die Stadt berechtigt, bestimmte Daten im Rahmen der Wärmeplanung zu verarbeiten. Eine entsprechende Bekanntmachung zum Thema Datenverarbeitung findet sich auf der städtischen Internetseite unter www.biberach-riss.de/bekanntmachungen.