07.10.2023

Stabilizer-Belag erfüllt alle Anforderungen

Das Umfeld des Ochsenhauser Hofs erhält einen wassergebundenen Belag – eine sogenannte Stabilizer-Wegedecke. Mit dieser Entscheidung, die der Gemeinderat vergangene Woche einstimmig bei fünf Enthaltungen auf Empfehlung des Bauausschusses traf, soll die Gestaltung nach langem Hin und Her noch dieses Jahr abgeschlossen werden.

Baubürgermeister Christian Kuhlmann hatte im Bauausschuss nochmals zu Protokoll gegeben, dass das Projekt ein großes Ärgernis sei, das viel Nerven und Geld gekostet habe. Fehler seien sowohl vonseiten des Planungsbüros als auch der Verwaltung gemacht worden. Zur Erinnerung: Eigentlich hätte die Umgestaltung des Bereichs rund um den Ochsenhauser Hof längst abgeschlossen sein sollen. Doch nachdem von vielen Seiten Kritik an den neu verlegten Steinplatten aufgekommen war, wurde im Februar 2022 ein Baustopp verhängt, verbunden mit der Frage, wer schuld an dieser Entwicklung ist. Auf einen mutmaßlich langwierigen Rechtsstreit mit ungewissem Ausgang wurde aber verzichtet.

Im Juli dieses Jahres hatte der Gemeinderat dann beschlossen, Musterflächen mit dem neuen wassergebundenen Belag anzulegen, um die verschiedenen Nutzergruppen in die Entscheidung miteinzubeziehen. Mit Erfolg, wie Baubürgermeister Kuhlmann nun erklärte: „Aus unserer Sicht erfüllt der Belag alle Anforderungen.“ Er sei wasserdurchlässig, eben, befahrbar und ermögliche eine optisch einheitliche Platzfläche bis an die Bäume. Einzig der Außenbewirtungsbereich des Café Kolesch werde nach Rücksprache mit dem Besitzer mit Granitpflaster analog dem Umfeld des Ochsenhauser Hofs versehen. Und es wird ein gepflasterter Fußweg zwischen der Gymnasiumstraße und der Südseite Ochsenhauser Hof hergestellt. Die Fraktionsvertreter teilten diese Einschätzung in weiten Teilen, waren aber auch nicht vollends von der Stabilizer-Wegedecke überzeugt. „Wir sind ein bisschen ernüchtert, wir haben es uns besser vorgestellt“, sagte Friedrich Kolesch (CDU). „Die Oberfläche sandet schon gewaltig.“ Gleichwohl stimme seine Fraktion zu, weil sie die Vorteile durchaus erkenne und „nicht nochmal eine Runde drehen will“. Kolesch sprach sich zudem für größere Pflasterflächen als vorgesehen aus. Sowohl im Bereich des Cafés für die Anlieferung als auch südlich des Ochsenhauser Hofs „um witterungsunabhängig zu Fuß unterwegs sein zu können“.

Möglichst wenig versiegeln

Silvia Sonntag (Grüne) betonte, es brauche in der Innenstadt zwingend Flächen, die Wasser aufnehmen. „Warum wollen wir immer weiter versiegeln?“, fragte sie in Richtung ihres Vorredners. Ihrer Ansicht nach sei im äußeren Bereich ausreichend Pflaster vorgesehen, diese Fläche müsse nicht noch weiter vergrößert werden. Magdalena Bopp (FW) erklärte, ihre Fraktion werde den vorgeschlagenen Belag akzeptieren, obwohl dieser „stark absandet“. Auch Waltraud Riek (SPD) signalisierte Zustimmung, zeigte sich aber „enttäuscht“; sie hätte sich den Belag doch stabiler vorgestellt. Hildegard Ostermeyer (FDP) äußerte die Hoffnung, dass der „fantasielose Spielplatz“ am Ochsenhauser Hof wieder ansprechender gestaltet wird. Dem Beschlussantrag werde sie zustimmen. „Es muss sanden, anders geht es nicht“, ordnete Christian Kuhlmann abschließend ein. Mehr Granitpflaster einzusetzen fände er „schade“, zumal die Fläche befahrbar und die Pläne mit dem Café Kolesch abgestimmt worden seien. Auf Nachfrage aus dem Gremium erklärte Kuhlmann, dass am Ochsenhauser Hof auch ein Trinkwasserspender vorgesehen ist.

Abgeschlossen sein muss die Gestaltung des Ochsenhauser-Hof-Umfelds aufgrund der Fördermittel bis Ende des Jahres. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 520.000 Euro, vom Land erhält die Stadt 309.000 Euro Zuschuss.