06.03.2024

Prof. Dr. Egon Lanz mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Für seine Verdienste um die Palliativ- und Hospizversorgung in der Stadt und im Landkreis Biberach ist Prof. Dr. Egon Lanz vergangenen Samstag im Martin-Luther-Gemeindehaus mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Der frühere Chefarzt der Anästhesiologie am Kreiskrankenhaus war Initiator, Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender des Fördervereins Hospiz im Landkreis. Der 82-Jährige erhielt das Bundesverdienstkreuz aus den Händen von Oberbürgermeister Norbert Zeidler, der die Auszeichnung vor rund 160 Gästen im Auftrag des Bundespräsidenten vornahm.
Egon Lanz (2. v. l.), neben ihm seine Frau Helene, wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Oberbürgermeister Norbert Zeidler (r.) nahm die Ehrung vor, Eberhard Lehmann hielt die Laudatio.; © Stadt Biberach

Egon Lanz stehe quasi sinnbildlich für das Thema Hospiz- und Palliativversorgung in der Stadt und in der Region. „Neben einem durchaus fordernden Berufsleben als Chefarzt der ehemaligen Kreisklinik haben Sie sich in höchstem Maße für die Hospiz- und Palliativversorgung engagiert, weit über die Grenzen des Normalen hinaus“, sagte Zeidler in seiner Begrüßung. Er glaube, dass Lanz dies aus einer Haltung heraus getan habe, die man als ärztliches Ethos im besten Sinne bezeichnen könnte. „Getragen von einer großen Menschenfreundlichkeit, einer immensen Fachlichkeit und von dem Gefühl, mit den eigenen Begabungen Verantwortung für die Gesellschaft zu tragen.“ Mit dieser beeindruckenden Haltung sei es dem Geehrten gelungen, über die Jahre viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu finden und zu motivieren und ein erfolgreicher Vermittler für die Idee der Hospizversorgung in und um Biberach zu werden.

Beeindruckend bescheiden

Zeidler betonte, dass Lanz dabei immer ein beeindruckend bescheidener Mensch geblieben sei, dem es fernliege, sich selbst auch nur annähernd in den Mittelpunkt zu stellen. Dies sei auch in den Vorbereitungen auf den heutigen Tag deutlich geworden. „Mehr als einmal haben Sie, lieber Herr Lanz, betont, dass diese Ehrung eigentlich nicht Ihnen, sondern ganz vielen Protagonisten zustehe.“

Zeidler schloss seine Ausführungen mit dem Wunsch, dass die Erfolgsgeschichte der Hospiz- und Palliativbewegung weitergehen möge – gerade auch angesichts der Herausforderungen, die der demografische Wandel und der Pflegenotstand mit sich brächten.

Eberhard Lehmann, Schatzmeister des Fördervereins Hospiz im Landkreis Biberach und jahrzehntelanger Weggefährte von Egon Lanz, ging in seiner Laudatio auf die Verdienste des Geehrten ein.

Bereits 2003 habe Lanz vor gut 250 Zuhörern den ersten Palliativ- und Hospiztag moderiert, 20 weitere seien gefolgt. Der Wunsch nach einem stationären Hospiz habe sich im Dezember 2010 erfüllt, als das Hospiz Maria am Kirchenplatz eingeweiht wurde.

Eng mit der Geschichte des Hospizes sei die Geschichte des Fördervereins Hospiz Landkreis Biberach verbunden, dessen Vorsitzender und „Herz und Motor“ Egon Lanz nach der Gründung im Juni 2006 15 Jahre lang war. 350.000 Euro Spendengelder seien in diesem Zeitraum akquiriert worden.

Lanz, von Lehmann als „Spiritus rector“ des Palliativ- und Hospizgeschehens im Landkreis gewürdigt, habe sich für Fort- und Weiterbildungen von Pflegekräften und ehrenamtlichen Hospizhelfern stark gemacht, den Arbeitskreis „Vorsorge treffen“ mitinitiiert sowie zahlreiche unentgeltliche Vorträge gehalten. „Sein Ziel, wieder mehr Sterben zu Hause zu ermöglichen, hat er definitiv erreicht.“

Neben seinem Wirken in der Hospiz- und Palliativversorgung engagierte sich Egon Lanz ehrenamtlich in zahlreichen Organisationen wie der Matthias-Erzberger-Initiative, der Bruno-Frey-Stiftung und im Kreistag. „Die Ehrung mit dem Bundesverdienstkreuz ist weit mehr als eine bloße Auszeichnung für ein Lebenswerk“, sagte Lehmann. „Sie ist ein Ausdruck der tiefen Dankbarkeit unserer Gesellschaft für vorbildliches Wirken einer Person im sozialen, wohltätigen, kulturellen und politischen Bereich.“ Egon Lanz habe bewiesen, dass auch und gerade im Ehrenamt weit in die Gesellschaft hineinreichende positive Veränderungen möglich seien.

Nach der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes sagte Egon Lanz in seiner Rede, dass er viel zu sehr gelobt worden sei. „Die überraschende und hohe Auszeichnung empfinde ich als eine viel zu große Ehre für mich.“ Es sei eine Selbstverständlichkeit gewesen, neben seinem Beruf als Anästhesist und Intensivmediziner sowie später im Ruhestand einige erfüllende Aufgaben zu übernehmen. „Eine lebendige Gesellschaft braucht und verdient ehrenamtliche Helfer.“ Eine Herausforderung habe sich für ihn in der Hospiz- und Palliativarbeit ergeben, die ihm viel Freude geschenkt habe. Stellvertretend für die zahlreichen Mitarbeiter und Unterstützer nehme er die Ehre und den Dank gerne an.

Lanz blickte auf die Entstehung von Hospizbewegung und Palliativmedizin sowohl weltweit als auch in Deutschland und konkret in Biberach zurück. Die erste ambulante Hospizgruppe im Landkreis wurde 1989 in Biberach gegründet. Inzwischen gibt es deren fünf. Grundsätzlich würden viele Menschen heute offen über die Endlichkeit ihres Lebens denken und sprechen, so Lanz. Die Kultur des Sterbens habe sich gebessert, dem Sterbenden und seinen Angehörigen werde mehr Aufmerksamkeit geschenkt.

Er sei glücklich, dass er einen Beitrag zur Hospiz- und Palliativentwicklung im Landkreis leisten durfte. „Für die Zukunft hoffe ich, dass die Palliativ- und Hospizarbeit die Lebensqualität am Lebensende weiter verbessern wird.“

Musikalisch begleitet wurde die Verleihung von Egon Lanz´ Tochter, der Opernsängerin Cornelia Lanz, sowie Anita Bender am Klavier. Den Abschluss bildete das Lied „My way“, das Cornelia Lanz gemeinsam mit ihrem Bruder Tobias sang, der für die Verleihung eigens aus Kalifornien angereist war.