31.10.2023

New Work - Arbeit von morgen heute gestalten

„Wie werden wir in naher Zukunft arbeiten? Was sind dabei die neuen Herausforderungen an Arbeitgeber und Arbeitnehmende?“ Mit diesen Fragen sowie der praktischen Umsetzung im betrieblichen Alltag beschäftigte sich der sechste Biberacher Frauenwirtschaftstag, der im Rahmen der jährlich landesweit stattfindenden Frauenwirtschaftstage gemeinsam von der Stadt und dem Landkreis ausgerichtet wurde.

Über den massiven Wandel der Arbeitswelt sowie geänderte Erwartungen kommender Mitarbeitergenerationen referierten Christian und Alexander Piele, beide langjährige Mitarbeiter der Arbeitsgruppe des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation.

Die Referenten gaben in ihrem Vortrag einen Überblick über aktuelle Herausforderungen der sich stark wandelnden Arbeitswelt sowie praktische Lösungs- und Umsetzungsansätze. An den vier Säulen Arbeitserbringung, Organisation, Führung und Sinnstiftung wurden neuartige Arbeitsmodelle an Hand von ausgewählten Großkonzernen wie der Daimler AG oder dem Chemieunternehmen BASF, aber auch einigen kleinen Unternehmen wie einer inhabergeführten Bäckerei präsentiert und analysiert.

Alle Unternehmen beschäftigten sich in ihren Pionierprojekten mit der Schaffung neuer, moderner, sinnstiftender und attraktiver Arbeitsformen für künftige Generationen wie etwa der 4-Tage-Woche oder der Mitarbeiterführung in Teilzeit in Tandem-Modellen. In der inhabergeführten Bäckerei wird durch ein passendes Schichtplansystem, das mit der ganzen Belegschaft ausgearbeitet wurde, sieben Tage die Woche produziert, die Mitarbeitenden haben gleichzeitig eine 5-Tage-Woche mit flexiblem Arbeitsbeginn. Neueinstellungen mussten dafür nicht getätigt werden.

BASF als Großunternehmen beschäftigte sich mit gestiegenen individuellen Ansprüchen von Führungskräften und der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Erprobt wurde „Jobsharing – Führen in Teilzeit und im Tandem“. Eine erfahrene und eine Nachwuchsführungskraft im Tandem stellte sich als ein durchaus positives Modell dar. Die Erfahrung der langjährigen Führungskraft konnte auf den Nachwuchs übergehen und sicherte dem Unternehmen wertvolles Wissen. Die Nachwuchskraft konnte sich in Teilzeit einarbeiten und die ausscheidende Führungskraft langsam ihr Arbeitspensum verringern. Ein sich überschneidender Arbeitstag sicherte die Informationsweitergabe der laufenden Vorgänge. „Der Arbeitsmarkt befindet sich in einem stetigen und massiven Wandel, welcher auf jeden Fall mit Veränderungen in der Arbeitswelt einhergeht“, darüber waren sich alle Teilnehmenden bei der abschließenden Gesprächsrunde einig.

Partnerstadt war mit dabei

Durch die Zusammenarbeit mit dem Sachgebiet Städtepartnerschaften und der Volkshochschule konnten erstmalig auch Teilnehmende aus dem Tendring District (Großbritannien) via Liveschaltung und Simultanverdolmetschung an der Veranstaltung teilnehmen. Der Tendring District ist Partnerdistrikt der Stadt. Auf Ebene der Partnerstädte wird versucht, neue Formate zum gegenseitigen Austausch, wie hier im Bereich der Wirtschaft, zu erproben.