15.12.2023

Neuer Bebauungsplan »Brunnadern - Waldseer Straße« wird aufgestellt

Der Lebensmitteldiscounter Lidl plant, seine Filiale in der Waldseer Straße aufzugeben und stattdessen eine neue Filiale direkt am Kreisverkehr, wo sich derzeit die Autoverwertung Auto-Peter und das Zollamt befinden, errichten zu lassen. In diesem Bereich am südlichen Stadtrand zeichnet sich noch eine weitere Entwicklung ab: Das Autohaus Moll will seine Fläche stadtauswärts erweitern. Um diese beiden Vorhaben zu ermöglichen, wird ein neuer Bebauungsplan „Brunnadern – Waldseer Straße“ aufgestellt. Der Gemeinderat befürwortete dieses Vorgehen einstimmig.

Die Lidl-Filiale in der Waldseer Straße hat eine Verkaufsfläche von 1.200 Quadratmeter. „Der Standard liegt bei Lidl heute aber eher bei 1.700 Quadratmetern, deshalb möchte das Unternehmen erweitern“, erläuterte Stadtplanungsamtsleiter Roman Adler bei der Vorberatung im Bauausschuss. Das derzeitige Grundstück gebe die Möglichkeit einer Erweiterung nicht her. Deshalb sei das Grundstück direkt am Kreisverkehr in den Fokus gerückt.

Geplant sei, einen neuen Markt mit circa 1.600 Quadratmeter Verkaufsfläche sowie weiteren Nutzungsmöglichkeiten in den Obergeschossen beispielhaft für Gewerbe oder ein Boardinghouse zu errichten, erklärte Adler.

Es sei auch ausdrücklicher Wunsch der Verwaltung, dass der Neubau nicht eingeschossig werde. Ergänzt werden soll das Vorhaben durch weiteren Einzelhandel wie zum Beispiel einen Getränkemarkt oder ein Geschäft für Tierbedarf mit etwa 400 Quadratmeter Verkaufsfläche. Aufgrund des prominenten Standorts soll eine Beauftragung mehrerer Architekturbüros erfolgen und die Qualität der Gestaltung über einen städtebaulichen Vertrag gesichert werden.

Weitere Nutzung angestrebt

Das zweite Unternehmen, das am südlichen Stadtrand im Bereich der Waldseer Straße Entwicklungsbedarf angemeldet hat, ist das Autohaus Moll.

Es benötigt eine Erweiterung seiner Gewerbefläche, um unter anderem für E-Autos zusätzliche Flächen und Stellplätze zu haben. Roman Adler berichtete, dass in den vergangenen Jahren nicht nur die Verkaufszahlen des Au-tohauses deutlich gestiegen seien, sondern auch die Anforderungen für die Unterbringung verunfallter E-Autos. Diese bräuchten spezielle Quarantäne-Plätze.

Die derzeitige Fläche des Autohauses könne nicht effektiver genutzt werden. „Auf dem Gelände war früher eine Mülldeponie“, sagte Adler. „Auf diesem Untergrund kann kein Parkdeck errichtet werden.“ Deshalb sei eine Erweiterung des Betriebsgeländes mit einer geschotterten Fläche stadtauswärts vorgesehen.

Die Fraktionen

Die Stadtverwaltung bewertet beide Ansinnen positiv. Die Verlagerung des Lidl-Markts diene gemäß Stadtentwicklungskonzept der Sicherung und Weiterentwicklung eines etablierten Grundversorgungsstandorts. Zudem bestehe die Chance einer deutlichen Aufwertung der Grundstücke und der Stadteinfahrt. Der Bedarf des Autohauses Moll an weiteren Stellplätzen sei ein wichtiger Baustein zur Reduzierung der CO2 -Emmissionen durch die fortschreitende Elektrifizierung der Mobilität. „Die Verwaltung möchte dies positiv begleiten, um den Wandel zur Elektromobilität zu fördern.“

Um diese beiden Vorhaben zu erreichen, muss ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden. Die Gesamtgröße des Plangebiets umfasst circa 9,4 Hektar. Die Fraktionen äußerten sich im Bauausschuss positiv zu den Entwicklungen.

„Es ist zu begrüßen, dass etwas Neues entsteht“, sagte Silvia Sonntag (Grüne). Die Zweigeschossigkeit beim Neubau am Kreisverkehr sei wichtig.

Flavia Gutermann (FW) sagte, dass beide Vorhaben möglich gemacht werden sollten. Die geplante Mehrfachbeauftragung sei der richtige Weg.

Lutz Keil (SPD) betonte, es sei wichtig, Kfz-Fachwerkstätten vor Ort zu haben. Mit den Beteiligten solle im weiteren Prozess ein enger Aus-tausch erfolgen.

Auch Oliver Lukner (FDP) signalisierte Zustimmung. Die Gestaltung des neuen Lidl-Markts sei an dieser Stelle von großer Bedeutung.

„Wir stimmen gerne zu“, sagte Paul Lahode (CDU). Er bat die Verwaltung darum, auf ein schlüssiges Gesamtkonzept mit Gestaltungsqualität zu achten. Ebenso darauf, welches Gewerbe sich zusätzlich auf dem Lidl-Areal ansiedelt.

Nachdem der Gemeinderat dem einstimmigen Votum des Bauausschusses folgte, werden nun der Bebauungsplan und die örtlichen Bauvorschriften aufgestellt: im Regelverfahren mit Umweltprüfung und zweiteiliger Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung.