Jahresbericht des städtischen Integrationsbeauftragten
Der Besuch Juandalynn R. Abernathys, Patenkind des Bürgerrechtlers Martin Luther King, am Wieland-Gymnasium, der Interkulturelle Markt bei den Landesfesttagen, das zehnjährige Bestehen des Café Global im Familienzentrum Biberach, ein Grundlagenkurs in Erster Hilfe für Zugewanderte: Auf diese und viele weitere Veranstaltungen blickte Daniel Poßeckert in seinem Jahresbericht zurück. Im Vergleich zu den Vorjahren habe es 2023 kaum noch coronabedingte Einschränkungen gegeben. „Integration konnte in Form von persönlicher Begegnung wieder mehr gelebt werden.“
Ein Schwerpunkt war im vergangenen Jahr die Qualifizierung von 18 neuen ehrenamtlichen Dolmetschenden. In Zusammenarbeit mit dem Landratsamt organisierte die vhs eine Basisschulung zur Förderung der interkulturellen Kompetenz. Insgesamt sind mittlerweile mehr als 100 Ehrenamtliche landkreisweit für den Dolmetscherpool tätig. An der Schulung nahmen erstmals auch mehrere Ehrenamtliche mit ukrainischen und russischen Sprachkenntnissen teil. Die Ehrenamtlichen unterstützen regelmäßig bei der Aufnahme neuer Geflüchteter im Landkreis, übersetzen bei Behördenterminen, Elterngesprächen im Kindergarten oder begleiten Personen zu Arztbesuchen.
Der Krieg in der Ukraine habe weiterhin Auswirkungen auf die Flüchtlingssituation in der Region und in der Stadt, berichtet Poßeckert. Die meisten ukrainischen Geflüchtete seien aus den Landeserstaufnahmeeinrichtungen in die vorläufige Unterbringung des Landkreises verteilt worden und würden dort über das Landratsamt betreut.
Auch die Zuwanderung von Geflüchteten aus anderen Herkunftsländern bewege sich weiterhin auf hohem Niveau. „Aufgrund gewachsener Netzwerke im Haupt- und Ehrenamt verläuft die Integration geflüchteter Menschen in Biberach vergleichsweise unauffällig“, so der Integrationsbeauftragte. Eingebunden ist Poßeckert auch in das Belegungs- und Integrationskonzept des ehemaligen Hotels zur Riss, das seit Februar in städtischem Besitz ist und ab der zweiten Jahreshälfte als Unterkunft für Geflüchtete dienen soll.
Der Mensch im Mittelpunkt
Von den Gemeinderäten gab es Lob für Poßeckerts Arbeit sowie einzelne Nachfragen. Auf die mehrfach gestellte Frage nach tabellarisch aufbereiteten Daten zu Beratungsgesprächen, Netzwerkgruppen und Kontakten verwies vhs-Leiterin Effi Holland darauf, dass es für derartige Dokumentationen keine Verwaltungskraft gebe.
Die Arbeit mit den Menschen stehe für den Integrationsbeauftragten mehr im Mittelpunkt als Statistiken. Eine Nachfrage zum voraussichtlichen Abbruch des Gebäudes Waldseer Straße 12/1 („Ubuntu“), das vorwiegend für ehrenamtliche Angebote in der Flüchtlings- und Integrationsarbeit genutzt wird, beantwortete Oberbürgermeister Norbert Zeidler dahingehend, dass der Betrieb dort auf jeden Fall die nächsten zwei Jahre laufen könne.