13.11.2014

Gemeinderat investiert in flexibles Angebot an ergänzenden Betreuungszeiten

Kindertagespflege wird gefördert

Maximal rund 50000 Euro pro Jahr lässt sich die Stadt Biberach die Förderung und Unterstützung von Tagespflegepersonen kosten, die Kinder mit Hauptwohnsitz in Biberach betreuen. Das hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, wobei quer durch alle Fraktionen die Wichtigkeit und Notwendigkeit einer qualifizierten Pflege betont worden ist. Ein gutes Zeugnis bekam dabei auch der Tagesmütterverein des Landkreises ausgestellt, der sich um die Vermittlung, Gewinnung, Qualifizierung und Beratung von Eltern und Tagespflegepersonen kümmert. Die Förderung beginnt am 1. Januar 2015.


Seit August 2013 haben alle Kinder vom ersten bis dritten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege. Während Kinderkrippen und die Betreuung zweijähriger Kinder in Kindergärten in den zurückliegenden Jahren mit erheblichem finanziellem Aufwand ausgebaut wurden, hat sich das Angebot an Tagespflegepersonen nicht wesentlich verändert. Der Ausbau der Kindertagespflege ist im Interesse der Stadt und leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag bei der Sicherstellung des Rechtsanspruchs auf einen Platz bei der Kleinkindbetreuung, sondern bietet Eltern ein höchst flexibles Angebot an zusätzlichen oder ergänzenden Betreuungszeiten.

Derzeit gibt es in Biberach 32 aktive Tagespflegepersonen, die insgesamt 72 Kinder betreuen. Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen bei Tagesmüttern ist deutlich höher als das Angebot. Mit der Förderung will die Stadt Biberach auch eine Erhöhung der Tagesmütterzahl erreichen. Die Anforderungen sind freilich nicht gering. Persönliche Eignung und kindgerechte Räumlichkeiten sind ebenso Voraussetzung wie Aus- und Fortbildung und diverse Nachweise wie Führungs- und Gesundheitszeugnis. Die Kindertagespflege kann im eigenen Haushalt stattfinden oder auch in dem der Eltern. Auch die Anzahl an gleichzeitig zu betreuenden Kindern ist klar geregelt.

Die Verwaltung hat dem Gemeinderat eine Rechnung vorgelegt, die von 37 Tagespflegepersonen ausgeht. Für diese werden Kosten für Kranken- und Rentenversicherung übernommen, für ärztliche Atteste und Kurse. Das summiert sich auf umgerechnet 51500 Euro. Eine lohnende Investition, wie im Rat unisono betont wurde. „Eltern brauchen noch flexiblere Öffnungszeiten“, stellte Johannes Walter für die CDU-Fraktion fest, dafür brauche es aber auch qualifiziertes Personal. Diese Freiwilligkeitsleistung der Stadt Biberach, hofft Walter, möge auch hinaus in den Landkreis ausstrahlen. Franz Lemli (SPD) bescheinigte dem Tagesmütterverein eine „sehr wichtige Rolle“. Die Tagespflege sei keine Konkurrenz zu städtischen Einrichtungen, sondern eine wertvolle Ergänzung. Marlene Goeth (FW) sprach von vielschichtigen beruflichen Erfordernissen der Eltern und listete unter anderem Gastronomie, Nacht- und Wochenenddienste auf, Tagespflegepersonen könnten auf diese Anforderungen flexibel reagieren. Johann Späh (Grüne) glaubt, dass „Bedarf und die Angebote vermutlich noch wachsen werden“ und es deshalb wichtig sei, „dass wir als Stadt einen finanziellen Beitrag leisten“. Es sei ein „gut angelegtes Geld für die Zukunft unserer Kinder“. Schließlich bezeichnete Alfred Braig die finanzielle Ausstattung als „längst überfällig“.