Gedenken an verstorbene Zwangsarbeiter
Kulturdezernent Dr. Jörg Riedlbauer berichtete in seiner Ansprache, wie wichtig es ihm gewesen sei, im Rahmen der Heimattage auch die dunklen Kapitel der Biberacher Stadtgeschichte aufzugreifen. Der Heimatbegriff sei von den Nationalsozialisten in beispielloser Weise missbraucht worden und leider gebe es auch heute noch einen Nährboden für dieses Gedankengut. Umso wichtiger sei die historische Forschung und das Gedenken vor Ort: „Wir haben eine Verpflichtung, aus der Geschichte zu lernen. Wie uns heute leider allzu deutlich vor Augen geführt wird, sind 80 Jahre Frieden keine Selbstverständlichkeit“.
Berthold Seeger von der katholischen Friedensbewegung pax christi, die in den 80er-Jahren den Friedhof als Mahnmal zur Versöhnung neugestaltet hatte, erzählte eindrucksvoll von Einzelschicksalen der Kriegszeit und welche Bedeutung der Gedenkfriedhof für die Hinterbliebenen in Russland hat: „Was hier passiert, wir in Russland wahrgenommen. Von den Gräbern aus kann Versöhnung aus in die Welt gehen“.
Nach einem abschließenden Friedensgebt von Andreas Gratz von der ökumenischen Migrationsarbeit wurde von den Anwesenden ein Kranz im Gedenken an die auf dem Friedhof bestatteten Zwangsarbeiter niedergelegt.