14.03.2024

Besucherrekord: So viele wie nie besuchten das Museum

Attraktive Sonderausstellungen, über 600 Führungen und museumspädagogische Veranstaltungen, Sonderveranstaltungen wie Vorträge, ein Wieland-Theaterstück, Lesungen, Community Kitchen, Filmvorführungen und die etablierten Angebote des Förderkreises mit dem Museumsfest und dem Bücherbasar: Das Jahresprogramm des Museums war einmal mehr sehr abwechslungsreich und führte mit knapp 45.000 Besucherinnen und Besuchern so viele Menschen wie noch nie ins Museum.
Die Sonderausstellung zum Nationalsozialismus war ein voller Erfolg.; © Stadt Biberach

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Förderkreises Museum begrüßte der Vorsitzende Herbert Stein den Museumsleiter Frank Brunecker, der den Jahresbericht 2023 des Museums vorstellte. Er sprach von „einem besonderen Jahr“ mit 44.722 Besuchenden, so viele wie nie in der 120-jährigen Geschichte des Museums.

Die durchschnittliche Besucherzahl liegt bei 30.000. „Seit 1997, dem Jahr der Wiedereröffnung nach dem Umbau, haben wir erst dreimal über 40.000 Besucher gezählt“, so Brunecker. Auch die Zahl der Führungen und museumspädagogischen Aktionen stieg um 100 auf 604. Damit wurden über 9.000 Besucherinnen und Besucher (ein Fünftel der Besuchenden) persönlich betreut.

Mit 43 Sonderveranstaltungen und Ausstellungseröffnungen waren dies bei 310 Öffnungstagen 2,1 Veranstaltungen pro Tag und damit eine höhere Veranstaltungsdichte als im Vorjahr (1,7/Tag). In Summe waren es rund 7.400 Teilnehmende. Dieser Wert liegt aber immer noch unter dem Niveau vor Corona (2019 waren es 2,7 Veranstaltungen/Öffnungstag).

„Die Veranstaltungsorientierung unserer Besucher ist noch nicht auf dem alten Niveau“, stellt Brunecker fest. Entsprechend dominieren Ausstellungsbesucher mit rund 28.300 (63 Prozent) gegenüber rund 16.500 Personen in Veranstaltungen. Lange Jahre sei das Verhältnis umgekehrt gewesen.

Knapp 6.000 Kinder und Jugendliche wurden von der Museumspädagogik in 382 Aktionen betreut – ein Rekord seit der Professionalisierung der Museumspädagogik im Jahr 2000. Insgesamt besuchten fast 16.000 Kinder und Jugendliche das Museum, das Museumsfest nicht mitgerechnet. Sie machen damit über ein Drittel der Gesamtbesucherzahl aus, ein „sensationeller Wert“, so Brunecker.

Außerdem interessant: Das Museum befragt seine Besucher nach ihrem Wohnort. Über 80 Prozent kommen aus Biberach (52 Prozent) und der näheren Umgebung.

Sonderausstellungen im Jahreslauf

Zu Beginn des Jahres wurde die Sonderausstellung „Konsum in der Kunst“ mit regionalen und internationalen konsumkritischen künstlerischen Positionen gezeigt, die knapp 8.000 Besucherinnen und Besucher anzog und von Vorträgen, Yoga­Kursen, der Community Kitchen und Workshops begleitet wurde. Es folgte die Foyerausstellung „Neues Leben im alten Spital“, die acht studentische Visionen eines überdachten Hospitalhofs zeigte und das Potenzial des historischen Hospitalkomplexes untersuchte – ein gelungenes Beispiel praxisnaher Hochschularbeit, wie Brunecker betonte.

Mit der erneuerten Aufarbeitung des Themas Nationalsozialismus in Biberach, „haben wir offenbar einen Nerv getroffen“, sagte Brunecker. Mehr als 120 Führungen und Veranstaltungen verzeichneten knapp 13.000 Besucherinnen und Besucher. In den letzten Wochen der Ausstellung sei das Museumspersonal „schier überrannt“ worden und auch das Begleitbuch sei mit mehr als 140 verkauften Bänden ein Verkaufserfolg.

Seit November und noch bis 14. April widmet sich die Sonderausstellung „Hugo Häring – Die Welt ist noch nicht ganz fertig“ dem in Biberach geborenen Architekten Hugo Häring (1880­1958).

Abschließend machte Brunecker noch Lust auf die nächste Sonderausstellung, die 175 Jahre Freiwillige Feuerwehr dokumentiert und mit spektakulären Ausstellungsobjekten aufwarten wird, die zum Teil mit einer Feuerwehrleiter über einen Erker in den Sonderausstellungssaal gehievt werden müssen.

Er dankte dem Förderkreis, der mit dem jährlichen Museumsfest im Mai und dem Bücherbasar am ersten Adventwochenende gern besuchte Veranstaltungen im Museum organisiert. Dadurch werden auch immer wieder neue Nutzerkreise erschlossen und Einnahmen generiert – beim Bücherbasar 2023 waren es rund 5.000 Euro, auch dies ein Rekordergebnis.

Mit derart positiven Vereinsfinanzen konnte der Vereinsvorstand um den Vorsitzenden Herbert Stein dem Museumsleiter Mut für Gespräche zu einem möglichen An­ kauf machen.

Ferner wies er noch auf zwei geplante Künstlerbesuche hin: Am 19. April findet ein Rundgang mit Daschu statt, der für Interessierte offen ist, und am 6. September ein Atelierbesuch bei Josef Wehrle.