20.09.2023

Premiere: Bürgeroper »Entführung aus dem Serail«

Das Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ von Mozart geht im September vier Mal als Bürgeroper über die Bühne der Stadthalle. Unter der Regie von Corinna Palm und der musikalischen Leitung von Andreas Winter sind unter anderem die Cappella Novanta, namhafte Solisten, der PG-Oberstufenchor, 40 Schüler der Mali-Gemeinschaftsschule und etwa 80 Schüler der Mittelberggrundschule sowie drei Theaterklassen der Bruno-Frey-Musikschule an der Produktion beteiligt. Premiere ist am Samstag, 23. September.
Die an der Bürgeroper Beteiligten freuen sich auf die Premiere: Am 23. September wird »Die Entführung aus dem Serail« erstmals in der Stadthalle aufgeführt.

Im Schnitt alle drei Jahre – die Pandemie brachte diesen Rhythmus durcheinander – präsentiert das Kulturamt in Biberach eine Bürgeroper gemeinsam mit professionellen Bühnenkünstlern. Eine Tradition, die auch auf Christoph Martin Wieland zurückzuführen ist, erklärt Kulturdezernent Dr. Jörg Riedlbauer. „Dadurch halten wir das kulturelle Erbe unserer Stadt lebendig.“ Das deutsche Singspiel stehe zudem selten auf den Spielplänen deutscher Opernhäuser. „Für eine kleine Stadt wie Biberach ist das die Möglichkeit, ein Profil zu entwickeln, um auch Publikum von außerhalb anzulocken.“ Eingebettet ist die diesjährige Bürgeroper in die Heimattage Baden-Württemberg. Thematisch sei dies passend, so Riedlbauer. Schließlich gehe es in der „Entführung aus dem Serail“ um Heimatverlust und Entwurzelung.

Für Andreas Winter ist die Produktion der Bürgeroper „gelebte kulturelle Bildung“, mit der man Lust auf Begegnung machen wolle. „Musik ermöglicht ein viel intensiveres Gefühl für fremde Kulturen.“ Regisseurin Corinna Palm verweist darauf, dass Oper ihrer Ansicht nach heutzutage nur funktioniere, wenn man diese für und mit jedem mache. Eine Oper müsse eins-zu-eins gelesen und gehört werden können. „Und wer will, kann auch ganz tief reingehen, wie bei einem Wimmelbild“, so Palm, die hervorhebt, dass Schüler aller Schularten und Altersklassen sich beteiligen. Bei der Inszenierung gehe man weg von der reinen Handlung und befasse sich auch mit der Person Mozart selbst. Wie lebte Mozart? Wie ging es ihm? Denn: „Mozarts Lebenswirklichkeit war nicht so easy“, sagt Palm, die die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern lobt. So sei es wahnsinnig toll, was Grundschulkinder allein aus Papier zur visuellen Ausstattung der Aufführung beitragen könnten – zum Beispiel Perücken. „Ich habe noch nie ein Stück mit so vielen Kooperationspartner und einer solchen Üppigkeit an Vielfalt auf die Bühne gebracht.“

Kulturamtsleiterin Dorothea Weing verweist darauf, dass die Produktion von der guten technischen Ausstattung der Stadthalle profitiere und so beispielsweise die Arbeit mit hochauflösenden Bildern ermöglicht werde. „Sehr nachhaltig“ sei die Kostümauswahl erfolgt. „Wir haben gerade einmal 28 Euro für Kostüme ausgegeben“, so Weing. Den Rest habe man aus Beständen des Dramatischen Vereins, der Jugendkunstschule sowie von Privatleuten erhalten.

Begeistert sind auch die Verantwortlichen der an der Bürgeroper beteiligten Schulen. Es sei durchaus etwas Besonderes, mit einer so großen Zahl an Grundschülern an einem solchen Projekt beteiligt zu sein, sagt Robert Barthold. Der Rektor der Mittelberg-Grundschule freut sich, dass der Bildungsplan den Kindern die Möglichkeit bietet, das Ganze nicht nur theoretisch zu lernen und zu konsumieren, sondern auch ein produktiver Teil davon zu sein. „Für die Schüler ist es auch toll, wenn sie einen Blick hinter die Bühne werfen können.“ Wenn sie dann noch die Eltern zur Aufführung mitnähmen, sei der Bildungsauftrag erfüllt.

Aufführungen sind am 23., 27., 29. und 30. September jeweils um 19.30 Uhr in der Stadthalle Biberach. Karten gibt es beim Kartenservice im Rathaus, unter www.kartenservicebiberach.de sowie telefonisch unter 0751/2955777 (Schwäbisch Media).

Interreligiöses Podiumsgespräch findet nicht statt

Am Freitag, 22. September, hätte um 19 Uhr im Hans-Liebherr-Saal der Stadthalle zudem ein interreligiöses Podiumsgespräch stattfinden sollen. Das Podiumsgespräch musste nun leider kurzfristig abgesagt werden.