Wie viele andere Flussläufe in Deutschland auch wurde der ehemalige Hauptverlauf der Riß vor vielen Jahrzehnten begradigt, mit Steinen befestigt und so in ein starres Bett gezwungen. Hauptzweck war fortan die Hochwasserentlastung. Durch die nun erfolgte Renaturierung wird dem Gewässer wieder Raum für eine eigendynamische Entwicklung gegeben und so dem Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie gefolgt, einen guten ökologischen Zustand der Gewässer zu erreichen und zu erhalten. Gleichzeitig wird die Riß durch flachere Uferböschungen, Beobachtungsplätze und einen Pfad entlang des Ufers besser erlebbar gemacht.

Wechselnde Gewässerbreiten und Böschungsneigungen sorgen in Verbindung mit dem Einbau von Strukturen wie Störsteinen, Wurzelstöcken und Stammbuhnen dafür, dass aus dem gleichförmig fließenden Kanal ein lebendiger Fluss mit unterschiedlichen Tiefen- und Fließstrukturen wird. Hier wird sich künftig eine größere Artenvielfalt einstellen. Dies gilt sowohl für Fische und andere Lebewesen unter Wasser wie auch für Landbewohner, wie z.B. den Eisvogel und die Wasseramsel. Die Uferbefestigung aus Weiden und andere ingenieurbiologische Bauweisen sorgen in Verbindung mit den punktuell eingebauten, in der Region ohnehin vorkommenden Nagelfluhsteinen dafür, dass Wege, Leitungstrassen und andere technische Infrastruktur im Hochwasserfall geschützt sind und nicht weggespült werden. Das alte Flussbett wird in Teilen verfüllt, in Teilen als Altarm belassen.

Die Stadt Biberach beabsichtigt in 2023, die in die Jahre gekommenen Spiel- und Sportanlagen Freizeitanlage auf der Rißinsel durch eine Neugestaltung aufzuwerten. In diesem Zuge soll die Riß in die Freianlagengestaltung mit einbezogen werden.