13.07.2021

Heimattage Baden-Württemberg 2023

Die Stadt will ihre besten Seiten zeigen
Es ist eine alte Weisheit: Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. Das gilt auch und besonders für die Vorbereitung der Heimattage Baden-Württemberg, die im Jahr 2023 in Biberach stattfinden werden. Jetzt haben Oberbürgermeister Norbert Zeidler und Kulturdezernent Dr. Jörg Riedlbauer mit einem sogenannten „Kick off“ in der Stadthalle den Startschuss für die vielen Projekte, die angeschoben werden sollen, gegeben.
Kulturdezernent Dr. Jörg Riedlbauer und Oberbürgermeister Norbert Zeidler bei der Kick-off-Veranstaltung in der Stadthalle. ; © Stadt Biberach

Im Beisein von Leuten aus Wirtschaft, Vereinen, Kirchen, Schulen, Hochschulen und Verantwortlichen in der Verwaltung hat Norbert Zeidler erklärt, was die Heimattage Baden-Württemberg eigentlich sind. Es handelt sich um das offizielle Landesfest, das seit 1978 jährlich von Stadt zu Stadt rotierend, vergeben und ausgerichtet wird.

Um Ausrichter zu werden, müssen die interessierten Städte ein Bewerbungsverfahren durchlaufen und dem Land ein fundiertes Konzept vorlegen. Die Veranstaltungen erstrecken sich über das ganze Jahr. Die Heimattage sollen als Schaufenster der Kommune dienen, Projekte anbieten, die begeistern und Zusammengehörigkeit und Identifikation stärken.

Biberach als Gastgeber wolle deutlich machen: „Wir sind eine lebenswerte und erfolgreiche Stadt und Region!“ Bekanntheit und Attraktivität sollten so weiter gesteigert werden, dass allen klar wird: „Da müssen wir mal hin!“ Dabei schloss er ausdrücklich den Landkreis mit ein.

Die Hauptveranstaltungen 2023, die bereits feststehen, sind erstens der Baden-Württemberg-Tag am 6. und 7. Mai mit einer Gewerbeschau, dem SWR Bühnenprogramm, dem Musikfrühling und einem verkaufsoffenen Sonntag. Man gehe hier von 100 Ausstellern aus und 30 000 Besuchern.

Das zweite große Wochenende seien die Landesfesttage vom 8. bis 10. September. Inhalte dieses Wochenendes seien: die Verleihung der Heimatmedaille Baden-Württemberg, ein Brauchtumsabend, ein ökumenischer Gottesdienst und ein großer Landesfestumzug mit 100 Trachtengruppen und 3000 Teilnehmern.

Die Ausstellung „Gut (be)Tracht(et)“, die Jahresversammlung der Trachtenverbände (März), der Tag der Landesgeschichte in den Schulen (Oktober) und die Verleihung des Landespreises für Heimatforschung (November) vervollständigen das Programm.

Fünf Themengruppen

Kulturdezernent Jörg Riedlbauer, bei dem die Stränge der inhaltlichen Ausrichtung und Organisation zusammenlaufen, ging auf den aktuellen Planungsstand ein.

Ausgangspunkt für das beim Land eingereichte und dort auf positive Akzeptanz getroffene Bewerbungskonzept waren die fünf Themengruppen Weltklasse in Biberach, Kult und Kultur, Biberach klingt, Zwischen den Heimaten sowie Stadt – Raum – Stadtraum.

Mögliche Veranstaltungen für Weltklasse in Biberach seien: Zeitreisen in die Wirtschaftsgeschichte der Region Biberach, ein Symposium zur regionalen Wirtschaft und zum Handwerk, ein Wieland-Literaturfest und eine Veranstaltung „Sport kennt keine Grenzen“ mit den Partnerstädten.

Mögliche Veranstaltungen bei „Kunst und Kultur“ seien der Urban Danceprix mit Teilnehmern aus dem ganzen Land, die Stipendiaten-Aufnahmefeier der Kunststiftung Baden-Württemberg und die Enthüllung der Gedenkskulptur für das ehemalige „Lager Lindele“.

Bei „Biberach klingt“ könne man sich Open-Air-Konzerte von Rock- und Popgruppen im Stadion vorstellen, desgleichen den Landeswettbewerb „Jugend jazzt“. Auch wird es höfische Musik aus Wielands Zeit und ein Sonderkonzert der Württembergischen Philharmonie Reutlingen geben.

Themenkreis vier – Zwischen den Heimaten – soll sich vor allem mit der „Neuen Heimat Biberach“ auseinandersetzen: Zugewanderte sind eingeladen, ihre Lebensgeschichte zu erzählen, immerhin leben in Biberach 119 Nationalitäten.

Vhs-Vorträge könnten sich mit „Baden und Württembergs Geschichte“ befassen, mit „Allerlei Schwäbischem“ und einem Symposium zum Thema „Heimat“. Auch Flucht, Vertreibung und den Verlust der Heimat in der Fremde wie auch die historischen Voraussetzungen hierfür gehören zu diesem Themenkreis, weshalb im Museum die aktualisierte Sonderausstellung „Nationalsozialismus in Biberach“ auf vielfachen Wunsch hin nochmals gezeigt wird.

Bei „Stadt – Raum – Stadtraum“ geht es vor allem um baukulturelle Spaziergänge (z. B. „Neues Bauen in der historischen Altstadt“), um „Transformationen am Altstadtring“ und auch um Stadtteilprojekte für Mettenberg, Ringschnait, Stafflangen, Rindenmoos/Rißegg.

Ideen von außerhalb

Auch von außen seien Ideen eingegangen, sagte Jörg Riedlbauer, darunter ein Galadinner baden-württembergischer Sterneköche im Restaurant Ropach unter dem Leitmotiv „Heimat schmecken“, eine Landeswerkschau der Jugendkunstschulen, die Preisverleihung der Landesfotomeisterschaft des Deutschen Verbands für Fotografie, ein Kunst- und Skulpturenpark (Kunstverein Biberach), ein Dialekt-Poetry-Slam als Landesmeisterschaft (KultuReservoir), ein Knecht-Konzert des Stuttgarter Kammerchors/-orchesters (Gesellschaft für Heimatpflege), ein Kirchenkonzert (Kantorei), eine Gedenkveranstaltung auf dem russischen Friedhof (Pax Christi), ein Vortrag zu Erzberger (Erzberger-Initiative) und ein vhs-Filmseminar „Heimatfilme kritisch reflektiert“ (mit Adrian Kutter).

Auch Hugo Häring soll mit einer Sonderausstellung im Museum in Kooperation mit der Hugo-Häring-Gesellschaft verstärkte Aufmerksamkeit bekommen. Bisherige Reaktionen von Multiplikatoren und Sponsoren seien erfreulich, sagte Jörg Riedlbauer.

Wichtig sei jetzt, das Budget auf tragfähige Beine zu stellen. Neben einer Sonderzuwendung zum Baden-Württemberg-Tag von 87 000 Euro und einer weiteren Zuwendung des Landes von 200 000 Euro müsse die Stadt Eigenmittel aufbringen und Drittmittel einwerben.

Ideen einreichen

Wer weitere Ideen hat und sich beteiligen möchte, sollte sich bitte bis Freitag, 17. September 2021, unter Heimattage@biberach-riss.de melden.