Der Hospital zum Heiligen Geist ist wie auch die Stadt Biberach großer Waldbesitzer. Insofern bestand der Wunsch, die Kinderkrippe als Holzbau zu realisieren. Diese Vorgabe war Grundlage einer Mehrfach-Architektenbeauftragung. Aus drei Arbeiten wurde im Mai 2011 der Vorentwurf des Büros Johannes Kaufmann Architektur für die weitere Bearbeitung ausgewählt. Die Arbeit wurde in Zusammenarbeit mit dem Kindergartenträger, den Expertinnen der Kinderkrippe Mühlweg, sowie Gebäudemanagement und Hochbauamt der Stadt Biberach weiter optimiert.

Das Besondere am Krippenprojekt des Hospitals ist neben der Massivholzbauweise die Tatsache, dass für den Bau ausschließlich hospitälisches Holz verwendet wird. Das Holz wurde, nach Vorliegen des ausgewählten Entwurfs, passend im Hospitalwald eingeschlagen und getrocknet.

Die Kinderkrippe wird in Massivholzbauweise 2-geschossig errichtet. Die beiden Geschosse des Gebäudeflügels entlang der Gerhard-Storz-Straße enthalten jeweils die Räumlichkeiten von drei Krippengruppen mit Küchen- und Speisebereich und einem speziellen Bildungsraum. Die Aufenthaltsräume der Gruppen sind nach Süden orientiert, eine vorgelagerte Terrasse samt Überdachung bietet den notwendigen Sonnenschutz. Der in Nord- Südrichtung angeordnete kleinere Gebäudeflügel enthält im Erdgeschoss dem Eingangsbereich zugeordnet das Büro für die Leitung, die hier den optimalen Überblick über die Einrichtung und den Zugang zur Krippe hat. Des Weiteren sind im Erdgeschoss Nebenräume wie der Kinderwagenabstellplatz angeordnet, ferner der Mehrzweckraum samt Foyer. Im Obergeschoss sind der Personalbereich und das Elternzimmer untergebracht.

Die schlüsselfertige Vergabe des Krippenneubaus erfolgte im Oktober 2011. Die Fertigstellung erfolgte im Juli 2012.
Die gesamten Baukosten samt Baunebenkosten betragen – ohne Grundstück – ca. 4,3 Millionen Euro.

Deutscher Holzbaupreis: Kinderkrippe Talfeld wird ausgezeichnet

Der Hospital hat in Hannover bei der Verleihung des Deutschen Holzbaupreises auf der Weltmesse für Forst- und Holzwirtschaft für die Kinderkrippe im Talfeld eine würdigende Anerkennung erhalten. Insgesamt wurden neben fünf Preisen neun Anerkennungen ausgesprochen. Die Kinderkrippe Talfeld war unter 40 eingereichten Kita-Projekten das einzige, welches mit einer Anerkennung ausgezeichnet wurde. Die Jury bemerkte in ihrer Würdigung, unter den zahlreichen neuen Bauten für Kinder falle die Krippe, als Passivhaus komplett in Holzbauweise errichtet, besonders positiv auf. Gewürdigt wurde, dass der Neubau aus eigenen Wäldern des Hospitals erstellt wurde.

Zur Erinnerung:
Insgesamt wurden 2500 Festmeter Fichte, Lärche und Braunkernesche für Massivholzwände und -decken, die Fassade und die Massivholzböden eingeschlagen. Überdies wurde von der Jury positiv gewertet, dass das Holz in einem regionalen Sägewerk geschnitten, getrocknet und anschließend von einem örtlichen Holzbaubetrieb, der Firma Kaufmann aus Oberstadion, verarbeitet wurde. Auch die Architektur von Architekt Johannes Kaufmann, Dornbirn/Wien überzeugte. Die Fassade aus einem vorgesetzten Schirm aus Lärche und vertikale Leisten unterschiedlicher Breite erzielten eine spannende, kontrastreiche Wirkung und verschafften dem klar strukturierten Baukörper eine gewisse Verspieltheit.

Eine Fachjury unter Leitung des österreichischen Architekten Prof. Dipl.-Ing. Hermann Kaufmann hatte aus insgesamt 226 eingereichten Arbeiten die Preisträger ausgewählt. Das vollständige Wettbewerbsergebnis ist auf der Internetseite www.deutscher-holzbaupreis.de dokumentiert.

Preisverleihung Holzbau Deutschland

3. v. rechts: Architekt Johannes Kaufmann, Mitarbeiter Rainer Gebhardt, Hochbauamtsleiter Siegfried Kopf und
Projektleiter Sascha Mildenberger haben in Hannover die Anerkennungsurkunde
„Deutscher Holzbaupreis 2013“ für die Kinderkrippe Talfeld in Empfang genommen.

Bildquelle: Küttner/Holzbau Deutschland

Kinderkrippe Talfeld - Pläne [PDF: 3.8 MB]