11.10.2016

Biberacher Bürgertag 2016 - Kein Tag wie jeder andere

Dem Biberacher Oberbürgermeister Norbert Zeidler ist der Bürgertag ein großes Anliegen. Das spürt und hört man in jedem Jahr, wenn der OB verdiente Bürgerinnen und Bürger der Stadt ehrt. „Es ist das, was einen Tag von anderen, eine Stunde von den anderen Stunden unterscheidet.“ Mit einem Zitat aus dem Buch „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry hat Norbert Zeidler dies am vergangenen Samstag in einem festlichen Rahmen in der Stadthalle auf den Punkt gebracht. Geehrt wurden Birgit Schmogro mit der Bürgerurkunde sowie Klaus Bott und Wolfgang Ocker mit der Bürgermedaille der Stadt. Dem erkrankten Gerhard Föhr wird die Landesehrennadel zu einem späteren Zeitpunkt verliehen.

Oberbürgermeister Norbert Zeidler mit den Geehrten des Bürgertages 2016 (von links): Wolfgang Ocker mit seiner Frau Rita, Klaus Bott mit seiner Frau Christine und Birgit Schmogro mit ihrem Mann Peter.

Der OB nutzt diesen Abend inzwischen gerne, um über aktuelle Befindlichkeiten in Stadt, Land und auf der Welt überhaupt nachzudenken – teils ernst, teils mit ironischer Würze.

Nach vier Jahren im Amt, so Zeidler, habe er das untrügliche Gefühl, dass das typische, sympathische Biberacher Selbstbewusstsein schon seit Jahrhunderten von einer Generation an die nächste weitergegeben werde. Und er spüre in der Stadt noch immer diesen energischen Willen zum Anpacken, der wohl immer schon das hiesige Stadtgeschehen geprägt habe.

„Sie alle, die wir heute eingeladen haben, Sie leisten Herausragendes – in unseren Vereinen, im Nachbarschaftsverein, in den Kirchen, in der Feuerwehr, beim Kümmern um unsere Flüchtlinge, beim Aufräumen nach den Hochwasserfluten und, und, und ... Und Sie alle haben ihren Teil dazu beigetragen, dass Biberach heute nicht nur eine außerordentlich liebens- und lebenswerte Stadt ist, sondern auch eine äußerst erfolgreiche“, lobte Zeidler.

Ein Leben in größtmöglicher Freiheit, Sicherheit und Annehmlichkeit sei aber nur möglich, wenn die Stadt selber in ihrer Entfaltung nicht dramatisch eingeschränkt sei. Dazu gehörten zuerst stabile Finanzen. Geld allein mache nicht frei. Aber frei mache das, was man mit Geld anfangen könne. „Wir setzen in Biberach derzeit das größte Investitionsprogramm in der Geschichte unserer Stadt um und dürfen uns seit zehn Jahren über ausgeglichene, schuldenfreie Haushalte freuen“, sagte Norbert Zeidler. Das alles habe man einer gut bis sehr gut laufenden Gesamtkonjunktur und den sehr breit und gesund aufgestellten Unternehmen zu verdanken, die die Stadt Dank ihrer Erfolge mit ansehnlichen Gewerbesteuereinnahmen versorgen können. „Zu verdanken haben wir den großen Erfolg unserer Stadt aber auch dem Fleiß und dem Können von mehr als 26 000 Menschen, die als Festangestellte, Beamte und Selbstständige in Biberach arbeiten“, betonte der OB: „Insgesamt können wir mit Blick auf unsere kleine, beschauliche Biberacher Welt mehr als zufrieden sein.“

Im Blick auf die große Welt sehe das anders aus. Norbert Zeidler verwies unter anderem auf die wachsende Ungleichheit, die Kluft zwischen Arm und Reich, die sich zu einem Menschheitsproblem verdichten werde. „Und schließlich die nicht weniger komplizierte Suche nach der idealen politischen Ordnung, besonders in Europa, wo der Nationalismus vermehrt Konjunktur hat.“ Der Weg nach vorne werde nicht mit den Sackgassen von gestern, wie dem Nationalismus oder der dümmlichen Fremdenfeindlichkeit zu gestalten sein, betonte der OB. Vor diesem Hintergrund gelte es, nachdrücklich die Demokratie zu verteidigen. „Mit diesem Bürgertag hegen und pflegen wir unsere Demokratie, aber auch unser Gemeinwesen Biberach.“

Für ihr großes Engagement um den Dialog zwischen Religionen und Kulturen sowie ihren Einsatz für die Integration insbesondere der Frauen überreichte Oberbürgermeister Zeidler Birgit Schmogro die Bürgerurkunde der Stadt. Seit rund 15 Jahren gibt es den christlich- muslimischen Frauentreff, den Birgit Schmogro gemeinsam mit einigen christlichen und muslimischen Damen aufgebaut hat. „Ihre Arbeit hat maßgeblich zur Integration und zum interkulturellen Verständnis in Biberach beigetragen“, sagte Norbert Zeidler.

Neben ihrer Arbeit für den Frauentreff habe Birgit Schmogro auch zehn Jahre lang eine Gruppe von russlanddeutschen Frauen betreut und sie bei der Integration unterstützt. Inzwischen habe sich diese Gruppe aufgelöst. „Die Damen sind vorbildlich integriert!“, so der OB. Auch sonst engagiere sich die Seelsorgerin in Biberach weit über ihren kirchlichen Aufgabenbereich hinaus.

Ein weiteres Projekt, das ihr sehr wichtig sei, ist die Arbeit für das Stadtteilhaus. Insbesondere den Runden Tisch und den Mittagstisch, an dem jeden Dienstag Menschen verschiedenster Herkunft und Generation miteinander Mittagessen, habe Frau Schmogro mit initiiert und sei auch weiterhin bei verschiedenen Veranstaltungen des Mehrgenenerationenhauses aktiv. Bei allem mache Birgit Schmogro um ihr Tun kein großes Aufheben. Sie lege größten Wert darauf, dass sie nur eine von vielen Frauen sei, die sich für den Frauentreff stark machen. Der OB dankte für ihr großes Engagement und den selbstlosen Einsatz für Integration und Verständigung in Biberach.

Mit der Bürgermedaille, einer der höchsten Auszeichnungen der Stadt, ehrte Oberbürgermeister Zeidler „zwei ganz Große des Biberacher Schützenfestes.“ Das Gespann Klaus Bott und Wolfgang Ocker sei über die Jahre hinweg als „ein Herz und eine Seele“ für das Schützenfest aufgetreten und auch so wahrgenommen worden. Im Jahr 1999 habe Klaus Bott den Posten des ersten Vorsitzenden der Biberacher Schützendirektion übernommen, der er bereits seit 1993 angehörte, und er habe in seinen 18 Jahren Amtszeit gemeinsam mit Wolfgang Ocker sehr vieles verändert und bewegt.

Eine der bedeutendsten Entscheidungen in der Amtszeit Klaus Botts sei sicherlich die rechtliche Überführung der Schützendirektion in eine Stiftung gewesen. „Durch die Stiftungsgründung haben wir Rechtssicherheit, Stabilität und Verlässlichkeit“, betonte Norbert Zeidler. Auch ansonsten habe es zahlreiche Modernisierungen im Laufe der Amtszeit von Klaus Bott gegeben, unter anderem, dass die Generalprobe des „Tanz durch die Jahrhunderte“ am Mittwoch als vollwertige Veranstaltung aufgenommen wurde oder dass der Bieranstich bereits auf den Freitag vorgezogen wurde.

„Herr Bott hat dieses Fest im Laufe seiner 18-jährigen Amtszeit sehr geprägt“, sagte der OB. Klaus Bott sei aber nicht nur in der Schützendirektion viele Jahre aktiv gewesen. 25 Jahre lang war er Abteilungsleiter der Tanzsportabteilung der TG. Erst als die Aufgaben im beruflichen Bereich und im Rahmen der Schützendirektion immer größer wurden, habe er sein Amt bei der Tanzsportabteilung 2003 niedergelegt. Seit 1993 ist er Rektor der Birkendorf Grundschule. Abschließend sagte Norbert Zeidler, Klaus Bott habe sein Schützenfest immer als „heilige Halle“ verstanden, als Ort der Heimat, als Heimatliebe im positivsten Sinne.

Wolfgang Ocker habe die historischen Festzüge nicht nur organisiert, sondern bei aller Organisation nie das große Ganze aus dem Blick verloren. Er sei die treibende Kraft gewesen, dass im Laufe der Jahre immer wieder Gruppen in den Umzug aufgenommen wurden. Im Rahmen seines Aufgabengebiets Festzüge sei Wolfgang Ocker verantwortlich gewesen für alle Entscheidungen zur Sicherheit der teilnehmenden Fahrzeuge, Reiter und Fahrer und auch die Requisitenhalle sei in seinen Zuständigkeitsbereich gefallen. Eine Neuerung sei auch die Beauftragung eines Sicherheitsdienstes gewesen, der gemeinsam mit den Polizeistreifen und dem Kommunalen Ordnungsdienst sowohl auf dem Gigelberg als auch in der Innenstadt Präsenz zeige und bei Bedarf auch sofort einschreiten könne.

Auf Ockers Initiative hin sei der ökumenische Gottesdienst an Bauernschützen in die wunderschöne Marktplatzkulisse verlegt worden. All diese Tätigkeiten für das Biberacher Schützenfest habe der Wahl-Oberhöfener viele Jahre lang parallel zu seiner überaus fordernden beruflichen Aufgabe als Verwaltungsleiter der Kreiskliniken Biberach geleistet. In der Ära Bott/Ocker sei das Schützenfest fit gemacht worden für die Zukunft, stabil und sicher aufgestellt und organisiert. „Unser Schützenfest ist sattelfest für die Zukunft!“, lobte Norbert Zeidler.

2016 - Ansprache OB Norbert Zeidler Bürgertag 8. Oktober 2016 einschl. Laudatio der Geehrten (PDF, 459 kB)

 

Impressionen vom Bürgertag 2016